Schwangerschaftsdiabetes - unentdeckt eine Gefahr

Frau mit Schwangerschaftsdiabetes
Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig erkennen und
behandeln - Foto: © Halfpoint


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Was ist Gestationsdiabetes?

Frauen, die ihrem Mutterglück entgegensehen, haben eher mehr als weniger mit verschiedenen Schwangerschaftssymptomen zu kämpfen. So schön Schwangersein auch sein kann, so kann es auch beschwerlich werden.

Viele werdenden Mütter können ein Lied singen von dicken Beinen, Sodbrennen oder der Übelkeit und Co. All diese Begleiterscheinungen sind jedoch offensichtlich, die Betroffenen spüren sie und können entsprechend versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Schwangerschaftsdiabetes allerdings birgt eine besondere Gefahr in sich, nämlich das Nichterkennen. Dies macht diese Krankheit so gefährlich. Obwohl bis zu 12 % der Schwangeren darunter leiden, wird sie zu oft nicht erkannt und dadurch auch nicht behandelt.

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Unterart der Zuckerkrankheit. Sie wird auch Gestationsdiabetes oder Typ 4 Diabetes genannt. Das bedeutet, die werdende Mutter und damit auch das Kind haben einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Das Besondere dieser Erkrankung liegt darin, dass sie erst während der Schwangerschaft diagnostiziert wird nach der Geburt des Kindes wieder verschwindet und die meisten Mütter keine Symptome mehr aufweisen. Das bedeutet nicht, dass die Diabeteserkrankung nicht bereits vor der Schwangerschaft bestand. Dies zeigt sich erst nach der Geburt. Wurde bereits den Frauen vor ihrer Schwangerschaft ein Diabetes diagnostiziert und besteht dieser während der Schwangerschaft weiter, so spricht man jedoch nicht von einer Schwangerschaftsdiabetes.

Ursachen für Schwangerschaftsdiabetes

Die Ursachen einer Schwangerschaftsdiabetes liegen in der erhöhten Hormonbildung im Körper der werdenden Mutter. Die Schwangerschaftshormone sorgen dafür, dass den Zellen mehr Energie für Mutter und Kind zur Verfügung gestellt wird. Dies geschieht mit Hilfe von Glukose. Um die Glukose in die Zellen zu transportieren bedarf es Insulin. Es transportiert die Glukose in die Zellen und veranlasst, dass der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Steht dabei nicht genügend Insulin zur Verfügung, weil zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse zwar in der Schwangerschaft bereits mehr produziert, dies aber immer noch nicht ausreicht, dann kommt es zu einer Überzuckerung, Schwangerschaftsdiabetes ist die Folge.

Gefahr für Mutter und Kind

Die Gefahr bei einer Schwangerschaftsdiabetes lauert darin, nicht erkannt zu werden. Denn sie verläuft normalerweise beschwerdefrei. Es kann zwar zu einem gesteigerten Durstbedürfnis, Zucker im Urin oder Harnwegs- und Niereninfektionen zu kommen, muss aber nicht. Erhöhter Blutdruck, eine besonders hohe Menge Fruchtwasser und eine enorme Gewichtszunahme des Feten können ein Hinweis darauf sein. Genaueres kann nur ein Test verraten. Besteht der Verdacht auf eine Schwangerschaftsdiabetes nehmen die Mediziner einen so genannten Such - Test vor. Dabei wird der werdenden Mutter eine bestimmte Menge eines Glukosetrunks verabreicht und nach einer gewissen Wartezeit der Blutzuckergehalt im Blut getestet. Fällt dieser Wert in einen gewissen Bereich einer Skale wird ein weiterer Test durchgeführt. Es handelt sich dabei um einen oralen Glukosetoleranz - Test. Im Prinzip ist dies ein ähnlicher Test wie bereits der Suchtest, nur mit einer höheren Dosis des Glukosetrunks. Er liefert ein eindeutiges Ergebnis, ob ein Gestationsdiabetes vorliegt oder nicht. Steht einmal die Diagnose fest, kann mit einer gezielten Behandlung begonnen werden.

Behandlung von Gestationsdiabetes

Meist reichen bereits eine strikte Ernährungsumstellung und viel Bewegung, um gut mit dem Diabetes umgehen zu können. Die Ernährungsumstellung sollte nur unter fachlicher Anleitung durchgeführt werden. Sie beinhaltet vor allem eine Einführung einer besonders fettarmen und ballaststoffreichen Kost, wie Kartoffeln, Nudeln und Reis. Diese sollte über den Tag in mehreren kleinen Mahlzeiten eingenommen werden und nicht aus drei Hauptmahlzeiten bestehen. Das ist für Schwangere ebenfalls die beste Ernährungsmethode, denn das wachsende Baby erlaubt der Mutter mitunter sowieso nicht, größere Mengen auf einmal zu sich zu nehmen. Bringen eine Ernährungsumstellung und Sport in der Schwangerschaft keine Besserung, wird der Arzt mit einer Insulintherapie beginnen. Um das Wohlauf von Mutter und Kind sicher zu stellen, sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen von Nöten. Mediziner und Diätberater begleiten die werdenden Mütter in ihrer Schwangerschaft und helfen dabei, die Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht erkannt oder bewusst nicht behandelt, kann dies ernste Folgen für die werdende Mutter, als auch ihr ungeborenes Kind haben. Die Schwangeren können an Bluthochdruck mit all seinen Folgeerkrankungen leiden, häufiger Nieren- und Harnwegsinfektionen haben. Die Menge des Fruchtwassers steigt stark an. Aufgrund des ständigen Blutaustausches zwischen Mutter und Kind ist auch das Kind betroffen. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sind besonders häufig gezwungen, ihre Babys mittels eines Kaiserschnitts auf die Welt zu bringen, da die Kinder ein Gewicht von mehr als vier Kilo erreichen können und damit die Geburt schwierig bis unmöglich machen. Abgesehen davon ist die unnormal hohe Gewichtszunahme des Kindes ein ernst zu nehmendes Problem. Entwicklungsstörungen und eine schlechte Lungenreifung bei dem Baby sind die Folge. Bei Nichterkennen der Gestationsdiabetes erleiden einige Kinder nach der Geburt einen Zuckerschock.

Gehören Schwangere zum Kreis der Risikopersonen, sollten sie zwischen der 24. und 28. Woche einen Zuckerbelastungstest durchführen lassen. Risikopersonen sind ein erster Linie Frauen, die an starkem Übergewicht leiden oder während der Schwangerschaft übermäßig an Gewicht zugenommen haben. Auch Schwangere, die bereits eines oder mehrere Kinder über 4 kg zur Welt gebracht haben, sollten sich testen lassen. Eine erbliche Vorbelastung, das heißt Diabetes innerhalb der Familie, oder eine Vorerkrankung, wie zum Beispiel eine gestörte Glukosetoleranz vor der Schwangerschaft, können ein Indikator sein. Hatten Frauen schlimmstenfalls eine Totgeburt oder auch eine Diabetes Typ 4 in einer früheren Schwangerschaft, gehören zu den Risikopersonen. Allein das Alter der werdenden Mutter über 30 kann schon als einer Erhöhung des Risikofaktors gewertet werden.

Schwangerschaftsdiabetes verschwindet zwar meist nach der Geburt wieder, aber währenddessen ist sie eine nicht zu unterschätzende und ernstzunehmende Gefahr. Daher lassen sie lieber noch einen Test mehr über sich ergehen und gehen Sie auf Nummer sicher, denn Ihre Gesundheit und vor allem die Ihres ungeborenen Kindes sollte immer an erster Stelle stehen.
Text: C. D. / Stand: 25.03.2023

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]