Durch Wehen Schritt für Schritt ans Licht

Schwangere hat gerade Wehen
Die ersten Wehen... - Foto: © Click Images


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Sie stehen vor jeder Schwangeren wie ein unüberwindbarer und angsteinflößender Berg: die Wehen. Bei einer spontanen Geburt geht ohne sie gar nichts. Jeder Frau ist bekannt, dass die Wehen nun einmal kein Zuckerschlecken sind. Und spricht man als Schwangere mit anderen Frauen, die ihr Kind bereits entbunden haben, hört man leider nur zu oft die schlimmsten und erschreckendsten Berichte, wie diese Frauen ihre Wehen erlebt haben. Sie berichten von 10 Stunden, nein 20, oder waren es sogar 30 Stunden voller Schmerz?! Dabei ist das Empfinden von Wehen sehr subjektiv. Ohne Zweifel, Wehen kitzeln nicht nur, das versteht sich von selbst. Doch so paradox es klingen mag, Wehen sind die Freunde der Entbindenden. Jede Hebamme freut sich, wenn die werdende Mutter gute Wehen hat und die Entbindung dadurch für Mutter und auch für das Baby gut verläuft. Denn auch das Neugeborene braucht die Wehen, so wird es auf das Leben außerhalb der Gebärmutter vorbereitet. Um mit den Gerüchten aufzuräumen, haben wir für Sie die wichtigsten Infos zum Thema Wehen zusammengestellt und kurz erläutert:

Was sind Wehen genau?

Die Gebärmutter ist ein Muskel. Sie kann sich in Kontraktionen zusammenziehen, was entweder mehr oder auch weniger schmerzhaft ist. Ohne Wehen, ist eine spontane Geburt nicht möglich. Denn nur durch die rhythmischen Kontraktionen wird das Baby durch den engen Geburtskanal nach draußen geschoben, Schritt für Schritt - oder besser Wehe für Wehe - ans Licht der Welt. Im Verlauf der Geburt, nehmen Intensität, die Dauer und Frequenz der Wehen zu.

Formen von Wehen

Wehen sind sehr unterschiedlich. Neben den Geburtswehen, gibt es auch noch andere Formen von Wehen in der Schwangerschaft:

Übungswehen:
Sie werden in Fachkreisen auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt. Ungefähr im Zeitraum um die 25. Schwangerschaftswoche beginnen sie. Übungswehen sind meist schmerzfrei und dienen nicht der Eröffnung des Muttermundes. Typisches Zeichen für Übungswehen, ist der plötzlich hart werdende Bauch der Schwangeren. Wie der Name schon besagt, dienen diese Wehen nur der Übung als Vorbereitung auf die Geburt.

Senkwehen:
Bei Senkwehen, spürt die werdende Mutter leicht schmerzhafte Wehen, also Kontraktionen der Gebärmutter. Sie treten ca. ab der 36. Schwangerschaftswoche auf und bezwecken, dass das Baby schon einmal tiefer in den Beckeneingang rutscht, sich also der Bauch nach unten "senkt".

Vorwehen:
Ziemlich gegen Ende der Schwangerschaft gehen die Senkwehen in Vorwehen über. Die Frauen empfinden sie sehr unterschiedlich. Teils weniger, teils mehr schmerzhaft. Sie treten sehr unregelmäßig auf. Vorwehen sind also fortgesetzte Senkwehen, die das Kind vom Beckeneingang nun noch tiefer ins Becken sinken lassen.

Vorzeitige Wehen:
Treten regelmäßige Eröffnungswehen bis 4 Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin auf, sprechen Fachleute von vorzeitigen Wehen. Die biologische Reife des Babys ist dabei noch nicht erreicht. Eine medizinische Betreuung der Schwangeren ist dann erforderlich.

Eröffnungswehen:
Die Eröffnungswehen gehören zu den eigentlichen Geburtswehen. Dabei handelt es sich, um rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholen, aller drei bis zehn Minuten. Die Eröffnungswehen werden den Muttermund von 0 auf vorerst 8 cm öffnen. Je weiter der Muttermund sich öffnet, desto intensiver und schmerzhafter werden die Wehen sein. Sie dauern zwischen dreißig und neunzig Sekunden. Erfahrene Hebammen sprechen von ca. 1 cm Muttermundöffnung pro Stunde Wehen, bis die erforderlichen 10 cm erreicht sind, damit das Baby den Weg durch den Geburtskanal finden kann.

Übergangswehen:
Sie sind die stärksten und auch schmerzhaftesten Wehen. Die letzten zwei Zentimeter der Öffnung des Muttermundes machen den Gebärenden am meisten zu schaffen. In dieser Zeit beginnt sich der Kopf des Babys bereits in das Becken zu drehen. Übergangswehen treten in kurzen Abständen auf und lassen der Mutter kaum Zeit zur Erholung. Besonders dies lässt sie so anstrengend sein.

Presswehen:
Erst bei völlig eröffnetem Muttermund beginnen die Presswehen. Sie schieben das Kind nach draußen. Dabei hat die Mutter den starken Drang, mit zu pressen. Hebammen sprechen jedoch lieber von "rausschieben". Die Gebärenden empfinden den Teil der Wehen wieder als aktiven Teil, denn endlich können sie das Kind nach draußen bringen. Ein Ende ist in Sicht.

Nachgeburtswehen:
Ist das Kind geboren, ist es leider noch nicht vorbei mit den Wehen. Sie gehen weiter im zwei bis drei Minuten Takt und heißen Nachgeburtswehen. Sie sind besonders wichtig, denn sie bewirkten die Austreibung der Plazenta.

Nachwehen:
Auch nach einer erfolgreichen Austreibung der Plazenta wird die frischgebackene Mutter nicht ganz von Wehen verschont bleiben. Besonders in der ersten Zeit des Wochenbettes wird sie die Kontraktionen der Gebärmutter, besonders während des Stillens, erleben. Dabei werden Hormone ausgeschüttet, die zur schnellen Uterusrückbildung dienen, bis er wieder seine normale Größe erreicht hat.

So erträgt man die Wehen besser

Jede Art von Wehe hat ihren Zweck und seine Bestimmung. Wehen, so unangenehm sie auch seien mögen, sind sehr wichtig im Prozess des Mutterwerdens. Frauen sind den Wehen während der Geburt jedoch nicht ganz ausgeliefert. Es gibt Methoden, die die Wehen etwas erträglicher werden lassen und die Gebärenden auf ihrem Weg ins Mutterglück unterstützen. Bereits in den Geburtsvorbereitungskursen erlernen die Schwangeren und die Partner an ihrer Seite, welche Möglichkeiten es gibt. Insbesondere weisen erfahrene Hebammen auf Atemtechniken hin, die schon vor der Geburt erlernt werden können. Auch Massage an bestimmten Stellen der Lendenwirbelsäule, erleichtert den werdenden Müttern die Wehen. Außerdem kann dabei der Partner mit einbezogen werden und fühlt sich nicht ganz so hilflos an der Seite der Gebärenden. Verschiedene Aroma - Öle setzen erfahrene Hebammen während der Geburt ebenfalls gern ein. Desto entspannter die Gebärende ist, desto einfacher wird für sie die Geburt werden. Alles was dazu beiträgt, kann also den Wehenschmerz erleichtern, angefangen von Musik bis hin zu Kerzen oder einer Entbindung in der Leichtigkeit des Wassers. Auch lautes Stöhnen während der Entbindung hilft den Frauen, die Schmerzen zu verarbeiten und ist völlig in Ordnung.
Fragt man Frauen, wie sie die Geburt ihrer Kinder erlebt haben, sind durchaus auch ganz positive Berichte dabei. Natürlich wird jede Frau bestätigen, wie anstrengend die Wehen sind, doch haben viele Frauen nicht zu Unrecht das Gefühl: Jede Wehe bringt mich meinem Baby näher!
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Text: C. D. / Stand: 25.03.2023

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