Die Wassergeburt

Mutter mit Neugeborenem im Wasser
Die Wassergeburt ist für Mutter und Baby entspannend
Foto: © Rafael Ben-Ari


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Der sanfte Start ins Leben

Die Kugelzeit neigt sich dem Ende entgegen und spätestens jetzt macht sich wohl jede Schwangere darüber Gedanken, auf welche Weise sie ihr Baby bekommen möchte. Bereits im Geburtsvorbereitungskurs stellt die Hebamme die einzelnen Gebärpositionen vor und erläutert deren Vor- und Nachteile. Werdende Mütter haben in den meisten Kliniken und Geburtshäusern die Wahl zwischen verschiedenen Methoden - angefangen von der ganz klassischen Entbindung auf dem Bett über den Gebärhocker bis hin zur Geburt im Stehen. Eine weitere Möglichkeit, um ein Baby zu entbinden, ist die so genannte Wassergeburt. Sie hat vor allem in den letzten Jahren sehr an Beliebtheit dazu gewonnen und wird inzwischen in fast jeder Klinik den werdenden Müttern angeboten.

Die Geburt im Wasser stellt für das Baby einen ganz besonders sanften Start ins Leben dar. Aus der mit Fruchtwasser gefüllten Gebärmutter in das warme Wasser der Geburtswanne - schwimmend in diese Welt hineingeboren zu werden hat einen großen Vorteil für den Säugling. Ihn empfängt nicht gleich die als recht kühl empfundene Luft und er bleibt beim Geburtsvorgang selbst in seinem vertrauten Element. Diese Tatsache verringert den Geburtsstress des Babys enorm. Ist das Kleine da, so kann es in den Armen seiner Mama noch eine Weile das warme Wasser genießen und sich so ganz langsam an das Leben außerhalb der Gebärmutter gewöhnen.

Vorteile einer Wassergeburt

Die meisten Frauen, welche ihr Baby im Wasser auf die Welt gebracht haben, schwören auf diese Geburtsmethode. Wie wohltuend der Aufenthalt im Wasser ist, das hat wohl jeder schon zu Hause in der Badewanne erlebt. Warmes Wasser hat einen sehr entspannenden Effekt und lockert zudem die Muskulatur. Die werdende Mutter spürt die Auftriebskraft des Wassers und kann sich dadurch wesentlich freier bewegen als "an Land". Natürlich sind die zu verarbeitenden Wehen immer noch kein Zuckerschlecken - aber sie werden deutlich weniger schmerzhaft wahrgenommen als bei einer herkömmlichen Geburt. Zwischen den einzelnen Wehen kann sich die Schwangere im warmen Wasser zurücklehnen und so viel besser entspannen als beispielsweise auf dem Entbindungsbett. Ein weiterer großer Vorteil einer Wassergeburt ist die Schonung des Dammes. Im Wasser wird das Gewebe weicher, gewinnt an Elastizität und kann sich viel besser dehnen. Dadurch können Dammschnitte meistens vermieden werden und auch Einrisse in dieser empfindsamen Region kommen wesentlich seltener vor.

Was ist bei einer Wassergeburt zu beachten?

Etwa ein Drittel aller werdenden Mütter möchte ihr Baby im Wasser auf die Welt bringen. Doch im Durchschnitt endet nur jede 10. Geburt tatsächlich in der Wanne. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Eine Geburt im Wasser kommt nur dann in Frage, wenn die 37. Schwangerschaftswoche überschritten ist und bei der Entbindung keine Komplikationen vorhersehbar sind. Zu erwartende Mehrlinge oder eine "falsche" Geburtslage sprechen von Anfang an gegen diese Entbindungsvariante. Auch Infektionen während der Schwangerschaft sowie einige Vorerkrankungen der werdenden Mutter machen eine Wassergeburt unmöglich. Zum Glück kommt es unter der Geburt relativ selten zu Komplikationen - doch im Fall der Fälle ist schnelles Handeln gefragt. Medizinische Interventionen sind bei einer Wannengeburt nicht oder nur unter größerem Aufwand möglich. Die Zeit, bis die Schwangere das Wasser verlassen hat und beispielsweise im OP per Kaiserschnitt entbunden wird, kann unter Umständen zu lang sein, um rechtzeitig handeln zu können und so das Leben von Mutter und Kind zu schützen.

Manchmal kommt es anders als man denkt

Warmes Wasser wirkt entspannend und verkürzt dadurch recht häufig die Entbindungsdauer. Je nachdem, in welcher Geburtsphase die Schwangere in die Wanne steigt, kann das nasse Element aber auch so relaxend wirken, dass die Wehen weniger werden und kein Geburtsfortschritt mehr zu verzeichnen ist. Dann heißt es die Wanne verlassen, abtrocknen und an Land auf stärkere Wehen warten. Eine Wassergeburt hat viele Vorteile, doch nicht jede Frau fühlt sich in der Wanne wirklich wohl. Daher kann es gut sein, dass eine werdende Mutter zwar eine Entbindung im Wasser plant, unter der Geburt aber merkt, dass diese Art ihr Kind zu gebären einfach nicht ihr "Ding" ist. Schwangere sollten daher flexibel sein und sich nicht zu sehr auf eine ganz bestimmte Geburtsform festlegen. Wie sagt man so schön: manchmal kommt es anders als man denkt!

Wassergeburt und Schmerzmittel

Eine Geburt ist immer mit Schmerzen verbunden. In der Wanne werden diese meist weniger stark empfunden als "an Land". Jeder Mensch hat ein anderes Schmerzempfinden und was für den Einen noch erträglich ist, das ist für den Anderen kaum noch zum aushalten. Die Gabe von Schmerzmitteln ist bei einer Geburt in der Wanne eingeschränkt. So ist es hierbei zum Beispiel nicht möglich eine Periduralanästhesie (PDA) zu erhalten. Ein Tropf mit Schmerzmitteln, der Einsatz von homöopathischen Medikamenten oder eine schmerzlindernde Akupunktur können den werdenden Müttern jedoch auch im Wasser die Geburt erleichtern.

Zu Hause im Wasser geboren

Auch zu Hause ist eine Wassergeburt möglich. Die heimische Badewanne ist dafür allerdings eher selten geeignet, da sie auf Grund ihrer Größe der werdenden Mutter einfach zu wenig Bewegungsfreiheit bietet. Verschiedene Hersteller verkaufen eigens für die Wassergeburt in den eigenen vier Wänden so genannte Geburtspools. Einige Hausgeburts-Hebammen bieten "ihren" Frauen auch die Möglichkeit, solch einen Pool für die Wassergeburt zu Hause auszuleihen. Diese aufblasbaren und sehr stabilen Becken erlauben der Schwangeren besonders während der Austreibungsphase ein freies Bewegen und während der Wehenpausen die Möglichkeit, sich vom warmen Wasser tragen zu lassen. Und das alles ganz geborgen in vertrauter Umgebung.
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Text: K. L. / Stand: 25.03.2023

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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