Basische Ernährung für Anfänger

Text: A. W. (Ernährungsberaterin) / Letzte Aktualisierung: 27.03.2024

Basische Ernährung
Was ist basische Ernährung? - Symbolbild: © bit24 - stock.adobe. com

Geht es um das Thema Ernährung und Gesundheit, sind die meisten Menschen mit den gängigen Empfehlungen bestens vertraut. Vor allem pflanzenbetont und ausgewogen soll der Speiseplan sein. Doch hinter Ernährung kann unter Umständen mehr stecken als bloßes Basiswissen. Deutlich wird das, wenn die sogenannte basische Ernährung zur Sprache kommt. Was das ist und welches Konzept sich dahinter verbirgt, erfahren Interessierte im Folgenden.

Was ist basische Ernährung?

Während bei vielen anderen Kostformen und Diäten oftmals nur Makronährstoffe wie Fett, Kohlenhydrate und Protein berücksichtigt werden, geht es bei der basischen Ernährung um die Verstoffwechselung von Lebensmitteln. Bei diesem Prozess entstehen Nebenprodukte, welche letztlich sauer oder auch basisch sein können.

Relevant ist hierfür der sogenannte PRAL-Wert. PRAL steht für "Potential renal acid load" und beschreibt, inwiefern bei der Verstoffwechselung eine Säurebelastung auf die Niere wirkt. Diese Säurebelastung ist nicht prinzipiell schädlich, kann jedoch Naturheilkundlern nach negative Effekte entfalten, wenn die Ernährung zu säurelastig zusammengestellt ist.

Welche Lebensmittel wirken basisch?

Lebensmittel mit einem PRAL-Wert, der für basische Verstoffwechselung spricht, sind beispielsweise

  • Zucchini
  • Lauch
  • Kiwi
  • Kirschen
  • Rosinen
  • Kartoffeln
  • und mehr [ 1 ]

Im Netz gibt es umfangreiche PRAL-Tabellen, in denen Werte für viele Lebensmittel nachgeschlagen werden können. Hier zu finden sind dann auch sauer wirkende Nahrungsmittel wie Getreideprodukte, Reis, Milchprodukte, Fleischwaren und Fisch.

Basische Ernährung Lebensmittel
Zum Beispiel diese Lebensmittel eignen sich für die basische Ernährung - Symbolbild: © AboutLife - stock.adobe. com

Was passiert bei zu säurelastiger Ernährung?

Naturheilkundler, die sich mit basischer Ernährung beschäftigen, erklären die gesundheitlich abträglichen Effekte einer zu säurelastigen Ernährung mit der sogenannten "latenten Azidose". Diese ist nicht zu verwechseln mit einer tatsächlichen Azidose, über die etwas weiter unten in diesem Artikel genauer informiert wird.

Davon ausgegangen wird, dass bei der latenten Azidose zwar der pH-Wert des Blutes im für einen gesunden Körper richtigen Bereich gehalten wird, es jedoch zu einer Überlastung oder Erschöpfung von Puffersystemen kommen kann. Puffersysteme des Körpers sind dafür verantwortlich, überschüssige Säuren zu neutralisieren oder auszuscheiden. Als zentrales Stoffwechselorgan, das an der Säureausscheidung beteiligt ist, ist dabei die Niere zu nennen.

Übrigens:
Es gibt Anbieter für Urintests, die eine latente Übersäuerung erkennen können sollen. Hierzu sei jedoch gesagt, dass diese Tests keine zuverlässigen Ergebnisse liefern. Sie zeigen lediglich auf, dass die Niere ihre Aufgabe erfüllt und Säuren ausscheidet. Ein Hinweis auf einen Überschuss an Säuren im Körper ist das jedoch nicht.

Anzeichen für eine latente Übersäuerung

Naturheilkundliche Quellen nennen Symptome, die möglicherweise durch ein latente Azidose verursacht oder begünstigt werden können. Hierzu zählen

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Schlafstörungen
  • unreine Haut
  • Lustlosigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • und regelmäßige Kopfschmerzen

Auch vermuten Experten für basische Ernährung, dass sich die überhöhte Säurelast langfristig gesundheitsschädlich auswirken und das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Gicht, Neurodermitis, Osteoporose, Rheuma und Krebs steigern könnte.

Wichtig:
Eine Ernährungsumstellung oder Kuren ersetzen keinen Arztbesuch. Wer die oben genannten Symptome bei sich wahrnimmt und sich innerhalb weniger Tage keine Besserung einstellt, sollte stets eine Arztpraxis aufsuchen und die Hintergründe der Symptome beleuchten lassen.

Akute Azidose: Ein Fall für die Klinik

In Abgrenzung zur latenten Azidose gibt es in der Medizin die akute Azidose, bei der sich tatsächlich eine Verschiebung des Blut-pH-Wertes feststellen lässt. Es entwickeln sich deutliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, beschleunigte Atmung oder auch Verwirrtheit und Kopfschmerzen.

Die akute Azidose muss unmittelbar behandelt werden und kann nicht durch Ernährung hervorgerufen werden. Viel eher entsteht dieses Bild häufig bei Menschen, die von Erkrankungen wichtiger Organe wie Niere oder Lunge betroffen sind und bei denen Säuren entsprechend nicht mehr zuverlässig ausgeschieden werden können.

Basische Ernährung soll vor Säurelast schützen und den Körper entlasten

Wer sich dem Konzept der basischen Ernährung nach ernährt, konsumiert vorrangig Lebensmittel, die der PRAL-Tabelle nach basisch verstoffwechselt werden. Ihnen gemeinsam ist stets der negative PRAL-Wert.

Eine basische Ernährung ist dann automatisch reich an pflanzlichen Lebensmitteln, bei denen es wünschenswert ist, dass sie einen Großteil der Ernährung von Mischköstlern ausmachen. Auch Kritiker, die die Evidenzlage rund um basische Ernährung sowie latente Azidose als unklar beschreiben, räumen meist ein, dass der Fokus des Konzepts bei der Auswahl gesünderer Lebensmittel helfen kann.

Wichtig zu wissen ist hier jedoch, dass der PRAL-Wert allein langfristig gesehen nicht das einzige Merkmal sein sollte, das die Lebensmittelauswahl bestimmt. Grundsätzlich beinhaltet das Konzept der basischen Ernährung zwar viele als gesund geltende Nahrungsmittel wie Gemüse und Obst, ein zu starker Fokus auf den PRAL-Wert jedoch kann über längere Zeit die Ausgewogenheit des Speiseplans gefährden. Vor allem in Bezug auf verschiedene Mineralstoffe und Protein könnte hier eine nicht mehr bedarfsdeckende Aufnahme entstehen.

Beratung Basische Ernährung
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zum Thema basische Ernährung beraten - Symbolbild: © New Africa - stock.adobe. com

Basenkuren nur zeitlich begrenzt anwenden

Basische Kuren und Ernährungspläne sind deshalb nur vorübergehend zu empfehlen. Wer eine Basenkur machen möchte, sollte dies am besten nicht länger als 14 Tage tun und danach wieder auf ein breiteres Lebensmittelangebot zurückgreifen. So kann eine solche Kur dann in größeren Abständen regelmäßig durchgeführt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass sich die betreffende Person damit wohlfühlt und nach der Kur ein positives Gefühl genießt.

Nach einer Basenkur ist es keinesfalls falsch, weiterhin auf die PRAL-Tabelle zu achten und viele Lebensmittel mit negativem Wert in den eigenen Speiseplan zu integrieren. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei oft um sehr gesunde Nahrungsmittel, die auch laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung gehören.

Achtung:
Menschen in sensiblen Lebensphasen oder mit schweren Grunderkrankungen, also etwa Schwangere, Stillende, (Klein)kinder, Krebspatienten und Diabetiker sollten von restriktiven Kuren besser absehen. Auch empfiehlt es sich, bei anderen Grunderkrankungen vorab mit dem behandelnden Arzt zu sprechen und zu fragen, ob etwas gegen die vorübergehende Nahrungsumstellung spricht.

Fazit: Basische Ernährung ist ein spannendes und leicht verständliches Konzept

Der Fokus auf die Säurelast bei der Verstoffwechselung verschiedener Nahrungsmittel und ein Vermeiden von sauer verstoffwechselten Lebensmitteln kann dabei helfen, ungesündere Produkte wie verarbeitetes Fleisch, Weißmehl und Süßigkeiten zu reduzieren. Allgemein ist das für die meisten Menschen empfehlenswert und sinnvoll. Ein zu starker Fokus auf den PRAL-Wert allein und eine langfristige Einschränkung der Ernährung auf ausschließlich basisch verstoffwechselte Nahrungsmittel ist jedoch nicht ratsam, da dies zu einer mangelhaften Versorgung mit verschiedenen Mikronährstoffen führen könnte.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Familienrezepte: